Der Source Route Bridging-Algorithmus ist eine Entwicklung von IBM und die
Definition liegt in der IEEE802.5 vor. Auch Source Route Bridges (SRB) arbeiten auf der Schicht 2 des
OSI-Referenzmodells (Sicherung). Verwendet wird diese Variante des Bridging nur von Token Ring, obwohl theoretisch auch
andere Topologien Source Route Bridging benutzen könnten.
Die Idee des Source Route Bridging ist die, dass die Quelle den gesamten Pfad
zu ihrem Ziel kennt. Dadurch wird wesentlich weniger Vermittlungsintelligenz benötigt.
Am besten erkennt man das Prinzip des Source Route Bridging an einem Beispiel:
Ausgangssituation:
Station A möchte Daten an Station B senden.
Frage:
Wie erfährt die Quellstation A den Pfad zum Ziel ?
Auf welche Weise wird der Pfad gespeichert ?
Situation | Reaktion |
---|---|
Station A überprüft ob sich Station B in ihrem Netzwerksegment befindet. | Sie sendet ein Test-Frame aus. Erhält A dieses Frame zurück, ohne das B es vorher empfangen hatte, kann sie davon ausgehen, das B sich nicht in ihrem Netzwerksegment befindet. |
Station A muss den Pfad zu Station B ermitteln | Sie sendet einen Broadcast mit sogenannte Explorer-Frames (auch Route Discovery Frames).
Jede Bridge, die diese Frames erhält, gibt sie auf allen Ports aus. Dabei
tragen die Bridges in das Explorer-Frame die "Wegbeschreibung" in das
sogenannte Routing Information Field (RIF) ein. Erreicht das Explorer-Frame schliesslich Station B, sendet diese ein normales Paket an Station A zurück, wobei sie das RIF übernimmt. |
Station A erhält mehrere Antworten von Station B zurück, da es redundante Verbindungen zu Station B gibt. Sie muss sich für einen Pfad entscheiden | Verschiedene Implementationen benutzen unterschiedliche Kriterien:
|
In diesem Beispiel wurde General Broadcast benutzt, sprich die
Explorer-Pakete werden von den Bridges, die sie auf ihrem Weg passierten, auf allen Ports
weitergeleitet.
Eine andere Variante ist der Single-Route Broadcast. Hier werden die
Explorer-Pakete nur von Bridges weitergeleitet die einen Spanning-Tree bilden. Dadurch
verringert sich die Netzbelastung deutlich. Eine dritte Möglichkeit ist der
Manual Single Route Broadcast. Bei dieser Möglichkeit muss der
Administrator die Route selbst konfigurieren. Diese Einstellung ist insofern tükisch,
als das die Ports von allen Bridges geschaltet sind, wenn die Konfiguration noch nicht
erfolgt ist. Die Folge sind unkontrolliert umherirrende Explorer-Pakete und Schleifen.
Damit der Pfad, der in das RIF eingetragen wird, eineutig ist, erhält jede Bridge eine lokal eindeutige Brückennummer und jedes Ringsegment eine eindeutige Ringnummer (auch Segmentnummer). Dadurch wird gewährleistet, dass die Folge von Ring- und Brückennummer einen eindeutigen Weg durch das Netzwerk beschreibt.
Eine Bridge entscheidet sich in der Regel für den schnellsten Weg, denn diesen beschreibt ja das erste Antwortpaket normalerweise. Da jetzt aber alle Pakete über diesen Weg gesendet werden, steigt dessen Belastung, während die Kapazitäten der Alternativverbindungen nicht ausgelastet sind. Verwendet man als Routingkontrolle den General Broadcast, teilt sich irgendwann die Datenlast auf. Verwendet man jedoch den Single-Route Broadcast ist dies nicht der Fall. Ein Nachteil des General Broadcast ist dafür die extreme Belastung in Stosszeiten, in denen sich viele Benutzer gleichzeitig anmelden. Hier haben die anderen Routingkontrollen Vorteile.